Eine Motorradreise der IPA-Rastatt/Baden-Baden führt zwischen bunten Feldern, bizarren Felsen und historischen Mauern durch die Nordvogesen, den Pfälzerwald, die Südeifel, die Belgischen Ardennen und die Luxemburgische Schweiz.
Die IPA Deutschland (IPA steht für International Police Association) ist eine Freundschaftsorganisation für Angehörige der Polizei, ob im Dienst oder im Ruhestand, ohne Unterschied von Rang, Position, Geschlecht, Rasse, Sprache oder Religion. In fast 100 Ländern hat die IPA rund 372.000 Mitglieder. Die IPA Verbindungsstelle Rastatt/Baden-Baden hat eine große Motorradgruppe, die sich ein- bis zweimal pro Jahr auf eine größere, mehrtägige Tour begibt. So starten die IPA-Biker am Montag, 22. Mai, zu einer weiteren Tour.
Tag 1: Anreise ins Basishotel
Um 8.00 Uhr trifft sich die 18-köpfige Gruppe im Bildungshaus St. Bernhard in Rastatt. Nach dem gemeinsamen Frühstück starten die 12 Bikes über die Wintersdorfer Rheinbrücke in Richtung Frankreich. Auf der Fahrt durch die einsamen Wälder der Nordvogesen im nordlichen Elsass erinnern uns alte Bunkerruinen und rostige Panzer an das Artillerie- und Bunkernetzwerk der Maginot-Linie. Vorbei an der Abzweigung zum Gimbelhof und zur Burg Fleckenstein sind wir fast unbemerkt wieder in Deutschland. Von der Grenze Frankreich/Deutschland ist nichts mehr zu erkennen. Vor einigen Jahrzehnten stand hier noch ein Zollhäuschen mit Schlagbaum und bewaffnete Grenzpolizisten. Ungehindert erreichen wir Hirschtal in der Pfalz. Weiter über Schönau und Petersbächel dringen wir immer tiefer in den Pfälzer Wald ein. Bizarre rote Felsformationen rechts und links der gut ausgebauten kurvenreichen Strecke bieten eine abwechslungsreiche Fahrt. Gegen 12.00 Uhr setzen wir die Blinker nach links zur Waldgaststätte Kneispermühle. Das beliebte Ausflugslokal ist bei Wanderern und Bikern gleichermaßen beliebt. Die Gaststätte in der denkmalgeschützten Mühle bietet hervorragendes Essen, eine urige Atmosphäre und einen herrlichen Biergarten unter alten Kastanienbäumen. Nach knapp zwei Stunden drücken wir die Starter, um die Motoren zum Leben zu erwecken. Weiter geht die Tour Richtung Norden. Vorbei am Militärstützpunkt Baumholder nähern wir uns der Mosel. In Piesport an der Moselschleife suchen wir nach einer Einkehrmöglichkeit für den nächsten Boxenstop. Wir werden fündig.
Das Hotel-Restaurant Moselpanorama inmitten von Weinbergen bietet einen beeindruckenden Ausblick über das Moseltal. Bei einem Stück hausgebackenem Kuchen und einer Tasse Kaffee können wir den Blick kilometerweit über die Moselschleife in die Ferne schweifen lassen. Doch wir müssen weiter.
Wir kurven kreuz und quer durch die steilen Weinberge entlang der Mosel. Vorbei an der Bierstadt Bitburg erreichen wir am Abend unser Basishotel in der Südeifel. Das Waldhotel Machtemesmühle liegt unweit der Luxemburgischen Grenze im Dreiländereck Deutschland, Luxemburg und Belgien und ist somit idealer Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Motorradtouren. Nach kleinen Startschwierigkeiten bei der Zimmervergabe erwartet uns dann aber ein hervorragendes Abendmenü. Mit ein paar Gläschen Bitburger lassen wir den Abend ausklingen.
Die Machtemes Mühle in der Südeifel in nächster Nähe zu Luxemburg ist ein hervorragender Ausgangspunkt für herrliche Motorradtouren.
Die Truppe bei der Anfahrt zur historischen Kneisper Mühle. Die Kneisper Mühle mit urigem Biergarten ist ein Muss, wenn man schonmal in der Gegend ist.
Tag 2: Belgische Ardennen
Heute steht eine Rundfahrt durch die Belgischen Ardennen auf dem Plan. Nach dem Frühstück und Technik-Check am Motorrad wählen wir zunächst den kürzesten Weg nach Luxemburg, um die Tanks der Motorräder mit preisgünstigem Sprit zu füllen. Immerhin 15 bis 20 Cent pro Liter lässt sich beim Tanken in Luxemburg einsparen. Nach wenigen Kilometern sind wir in Belgien. Abseits der Belgischen Autobahnen und Nationalstraßen können wir auf den verkehrsarmen Nebenstraßen durch die Ardennen cruisen. Das mit der Eifel zusammenhängende, ausgedehnte Waldgebirge erstreckt sich größtenteils über den Südosten der belgischen Region Wallonie. Die Ardennen werden von einigen Flusstälern durchzogen, die oft tief und schluchtartig eingeschnitten sind und somit kaum Platz für Bewirtschaftung oder Besiedlung bieten. An den Hängen der Flusstäler sind durch Erosion von Kalkgestein bizarre Felsformationen entstanden. Somit ein ideales Motorrad-Revier. Nach unzähligen Kurven und Kehren erreichen wir Durbuy. Man sagt, Durbuy in den belgischen Ardennen sei die „kleinste Stadt der Welt“. Sie gilt als eine der meist besuchtesten mittelalterlichen Kleinstädte von Belgien. Diesen Umstand verdankt Durbuy nicht zuletzt seiner sehr attraktiven Altstadt, das ein historisches Stadterlebnis bietet. Viele kleine Restaurants und Cafes laden zum Verweilen ein.
Nach gut zwei Stunden verabschieden wir uns von Durbuy und setzen unsere Tour auf der kurvenreichen Strecke fort. Den zweiten Halt haben wir in der charmanten Kleinstadt Dinant geplant. Hier erwartet uns reges Treiben und auch viel Verkehr. Doch wir haben Glück. Direkt am Ufer der Maas befindet sich ein großer und zentral gelegener Motorradparkplatz auf dem alle 12 Motorräder Platz finden.
Dinant ist geschichtlich sehr interessant, weil die Stadt einst zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zählte und mehrmals von verschiedenen Mächten erobert wurde. Trotz dieser turbulenten Vergangenheit hat der Ort mit der tollen Lage im Maastal seine Schönheit nie verloren. In der alten Patisserie Jacobs lassen wir uns mit den typischen und kalorienreichen Leckereien verwöhnen, bevor wir unsere Tour fortsetzen.
Durch dichte Wälder und unberührte Natur touren wir wieder Richtung Osten. Gegen 19.00 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft. Da unser Basishotel dienstags Ruhetag hat, fahren wir zu dem sehr guten italienischen Restaurant „Casa di Claudio“ in Daleiden, knapp 10 Kilometer von unserem Hotel entfernt.
Zurück im Hotel genehmigen wir uns noch einen „Absacker“ bevor wir unsere Gemächer aufsuchen
Die belgische Kleinstadt Dinat liegt an der Maas.
Typsiche Allee in den belgischen Ardennen.
Tag 3: Luxemburgische Schweiz
Unsere Tour-Teilnehmerinnen starten wie immer mit einer kleinen Yoga-Einheit in den Tag. Der gepflegte Hotelgarten, direkt an dem Flüsschen Irsen gelegen bietet hierzu den perfekten Rahmen. Heute wollen wir die Luxemburgische Schweiz erkunden. Das kleine Großherzogtum hat mehr zu bieten, als man denken würde. Abseits der großen Transitstraßen findet sich ein Idyll, das Gourmets wie Schräglagen-Freunde gleichermaßen zufriedenstellt. Luxemburg ist das zweitkleinste Flächenland der EU. Was für Motorradfahrer aber nichts bedeutet, denn man kann einige hundert Kurvenkilometer runter reißen, ohne eine Straße zweimal zu benutzen.
Doch bevor es los geht, wollen unsere motorisierten Pferde erst mal was in den Tank. In Dasburg überqueren wir die „Our“. Direkt nach der Brücke befindet sich die erste Tankstelle. Nachdem alle Tanks gefüllt sind, scharren nicht nur die Bikes mit den Hufen. In flotter Kurvenfahrt schlängeln wir uns durch das wunderschöne Ourtal in Richtung Süden.
Kurz vor Echternach biegen wir rechts ab ins wilde Müllerthal, auf luxemburgisch Mëllerdall genannt. Die kleine luxemburgische Schweiz verwöhnt uns mit tollen Naturerlebnissen, felsigen Schluchten, romantischen Tälern und jeder Menge kurvenreicher Strecken. Die verkehrsarmen Straßen sind bestens ausgebaut.
Bevor uns von den ganzen Schräglagenwechseln zu schwindelig wird, legen wir in Diekirch eine Pause ein. Die historische Altstadt lädt zum Bummeln oder zum Verweilen ein. Das Maskottchen Diekirchs, der Esel, ist an allen Ecken und Enden der Ortschaft zu finden und so findet man in der Fußgängerzone auch gleich zwei Eselsbrunnen. Nach einer kleinen Stärkung schwingen wir uns wieder auf unsere Motorräder. Es ist wirklich unglaublich, welche landschaftlichen Unterschiede wir auf dieser Strecke erleben. Über Wiltz und Clervaux kommen wir wieder nach Dasburg-Pont. An der Dasburger-Brück ist die letzte Möglichkeit noch mal in Luxemburg zu tanken. Nach wenigen Kilometern rollen wir wieder auf den Hotelparkplatz.
An unserem letzten Abend überrascht uns das Machtemes-Team mit einem reichhaltigen und leckeren BBQ.
Beeindruckende Felsformationen in der Luxemburgischen Schweiz.
Da macht tanken Spaß. Ein Liter Benzin kostet in Luxemburg im Schnitt 1,50 €.
Die IPA-Gruppe hatte Spaß.
Blick auf die Moselschleife.
Tag 4: Heimreise nach Rastatt
Heute ist wieder packen angesagt. Nachdem alles auf den Motorrädern verstaut ist, verabschieden wir uns vom Team des Hotel-Restaurants Machtemens-Mühle. Erneut zieht es uns nach Luxemburg.
Auf dem Heimweg wollen wir noch einmal durch das schöne Our-Tal touren. Bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen um 24 Grad genießen wir die kurvige Fahrt entlang der Our.
Vor Echternach überqueren wir den Fluß Sauer in Richtung Deutschland. In Trier können wir unsere 12 Motorräder direkt am Porta-Nigra-Platz parken und eine entspannte Kaffee-Pause einlegen. Danach kämpfen wir uns über vielbefahrene Landstraßen und unzählige 30er-Zonen in Richtung Pfälzer Wald durch.
Gegen 14.30 Uhr erreichen wir endlich wieder die Kneispermühle. Jeden Donnerstag ist in der Kneispermühle das regional bekannte Schlachtfest. Da gibt es Wurstsuppe, Schlachtplatte, Wellfleisch, Leberknödel und Bratwurst in allen Variationen. Das lassen wir uns nicht entgehen. Gut gestärkt nehmen wir die letzten 110 Kilometer bis nach Rastatt unter die Räder. Direkt nach der Wintersdorfer Rheinbrücke verabschieden sich die IPA-Tourteilnehmer nach einer wirklich tollen Motorradtour.
Wir waren dabei: Roland & Silvia, Reiner & Chris, Heiko & Meli, Michael & Regina, Reiner & Bettina, Clemens & Alexandra, Andreas & Elke, Elmar, Jochen, Dieter, Janik.
Text und Fotos: Roland Herr