Die großen Motorrad-Messen in Köln und Mailand sind in diesem Jahr aus den bekannten Gründen ausgefallen, aufwändige Präsentationen gab es somit nicht – die Hersteller haben trotzdem ein paar schicke neue Bikes für 2021 an den Start geschoben, von denen wir euch ein paar hier schon zeigen. Insgesamt halten sich die Neuheiten bisher eher in Grenzen, Modellpflege ist angesagt. Betrachtet man das technische Niveau, auf dem sich Motorräder von heute bewegen, ist das aber auch durchaus ok.
Ducati Multistrada V4
In 18 Jahren wurden mehr als 110.000 Einheiten produziert und seit ihrer Einführung im Jahr 2003 wurde die Multistrada ständig weiterentwickelt. Die vierte Generation der Multistrada wird angetrieben vom 1.158 ccm V4 Granturismo-Motor. Der liefert 125 kW (170 PS) bei 10.500 U/min und ein maximales Drehmoment von 125 Nm bei 8.750 U/min. Das nur 66,7 kg schwere Aggregat soll einen extrem ruhigen Lauf bei niedrigen Drehzahlen sowie eine lineare Drehmomentkurve bieten. Das Hauptwartungsintervall liegt bei 60.000 km (Ölwechsel alle 15.000 km). Sehr umfangreich ist die Ausstattungsliste (teilweise als Extra) mit neuester Elektronik: 5 Zoll TFT-Display mit Bluetooth-Kopplung an das Ducati Multimedia System (V4S 6,5 Zoll mit GPS-Navigations-App), schlüs-sellose Bedienung von Zündung, Lenkradschloss und Tankdeckel, mehrere Fahrmodi, Traktionskontrolle, Kurven-ABS, Wheelie-Kontrolle, Berganfahrhilfe und – ganz neu als erstes Serienmotorrad der Welt – mit Radartechnologie. Diese technologische Lösung erfüllt zwei Funktionen: die adaptive Geschwindigkeitsregelung und die Erkennung des toten Winkels. Ducati hebt hervor, dass adaptive intelligente Systeme lediglich eine Fahrhilfe für den Fahrer des Fahrzeugs sind und vom Fahrer immer unter Kontrolle gehalten und justiert werden müssen. Diese modernen Systeme sind keine autonomen Fahrsysteme und ersetzen daher den Fahrer nicht – das geht sicherlich an alle Puristen. Für die hält Ducati die neue Ducati Scrambler Nightshift und zwei neue Farben für die Modelle Icon und Desert Sled parat. Und auch die XDiavel-Baureihe wurde erweitert.
Yamaha MT-07 und MT-09
Yamaha Motor feiert in diesem Jahr das 65-jährige Jubiläum und hat seine Bestseller MT-07 und MT-09 für 2021 geschärft. Die MT-07 kommt mit EU5-konformen Motor (54 kW / 73 PS bei 9.000/min), der eine gleichmäßigere Leistungs- und Drehmomententfaltung bieten soll sowie einer leistungsstärkeren Vorderradbremse. Neu sind auch die LED-Scheinwerfer mit Positionsleuchten sowie die LED-Blinker und das LCD-Cockpit, ähnlich dem der Tracer 700. Ein 32 mm breiterer, konifizierter Lenker, ein neuer Tank und eine neue Sitzbank tragen zu einer komfortableren, aufrechten Sitzposition bei. Die neuesten PR5-Sportreifen von Michelin sorgen für guten Grip und erhöhten Fahrspaß. Für 2021 ist die MT-07 in neuen Farben und mit neuen Graphics erhältlich. Die 2021er MT-09 bietet ein noch höheres Drehmoment, geringeres Gewicht und ein radikal neues Aussehen. Der bisherige 847 ccm-Motor weicht seinem stärkeren Nachfolger: Durch die Vergrößerung der Bohrung um 3 mm wird der Hubraum auf 889 ccm vergrößert. Die zusätzlichen 42 ccm steigern die maximale Leistung um 4 PS auf 119 PS bei 10.000 U/min. Das maximale Drehmoment liegt bei 93 Nm bei nur 7.000 U/min – ganze 1.500 U/min weniger als zuvor. Praktisch jede wichtige Komponente ist neu, einschließlich Kolben, Pleuel, Nockenwellen und Kurbelgehäuse. Trotz des größeren Hubraums und der höheren Leistung ist das Herzstück des 2021er Modells – einschließlich des neuen Auspuffs – 1,7 kg leichter als die vorherige Version. Die Kraftstoffeffizienz wurde laut Yamaha trotz der Mehrleistung um 9 % verbessert. Neu ist auch der leichtgewichtige CF-Aluminiumdruckguss-Deltabox-Rahmen. CF steht für Controlled Filling, ein Hightech-Druckgussverfahren, das es ermöglicht, extrem leichte und stabile Aluminiumstrukturen wie Rahmen und Schwinge der neuen MT-09 herzustellen. Es ist der Druckgussrahmen mit dem dünnsten Wandquerschnitt aller Yamaha Motorräder. Mit 189 kg wiegt die MT-09 4 kg weniger als das aktuelle Modell. Die Fahrassistenzsysteme der MT umfassen eine schräglagensensitive Traktionskontrolle (TCS), Slide Control System (SCS), LIFT Control System (LIF) am Vorderrad und ein Brake Control System (BC). Das neue 3,5 Zoll TFT-Instrument verfügt über ein Vollfarbdisplay. Die vollständig einstellbare KYB 41 mm USD-Gabel mit überarbeiteten Einstellungen und der einstellbare KYB-Dämpfer mit überarbeiteten Einstellungen passen zu den leichteren Rädern. Die neue MT-09 wird in drei Farben erhältlich sein: Storm Fluo, Icon Blue und Tech Black. Die Auslieferung der MT-Modelle an die Yamaha Partner beginnt ab März 2021, Bestellungen werden schon entgegengenommen.
Aprilia RS 660
Aprilia bringt mit der RS 660 frischen Wind in die sportliche Mittelklasse. Den tiefen Sound, den typischen Punch von V-Triebwerken, die 100 PS, einen hohen Drehmoment und fahrfertig nur 183 kg schwer – verspricht Aprilia. Ausgestattet mit dem aPRC (Aprilia Performance Ride Control) Fahrerassistenz-System – zunächst für den Einsatz im Rennsport entwickelt – bietet das Assistenzpaket mehr Sicherheit und Fahrspaß. Über Algorithmen werden Steuerbefehle an das Motormanagement gegeben, die die Power des Motors entsprechend der Fahrsituation in Echtzeit anpassen. Die neue Aprilia gibt’s in drei Farben „Acid Gold“, „Apex Black“ und „Lava Red“. Interessant ist die neue Aprilia auch für die A2-Führerscheinbesitzer: die RS 660 ist ebenso als 48 PS Variante erhältlich.
Honda CMX1100 Rebel
Hondas beliebte Interpretation von „Custom Cool“, die CMX500 Rebel, bekommt eine große Schwester. Der 1.084 ccm große Parallel-Twin, der robuste Charakter und der kernige Sound machen schon im Stand Eindruck. Der Motor basiert auf dem der Africa Twin CRF1100 L – wurde aber für die Rebel angepasst und sein Charakter entsprechend den Anforderungen eines Cruisers verändert. Die 87 PS bei 7.000 U/min und der Spitzendrehmoment von 98 Nm schon bei 4.750 U/min sind völlig ausreichend, um entspannt zu cruisen. Ausgestattet ist die große Rebel mit einem umfangreichen Elektronik-Paket: HSTC (Honda Selectable Torque Control), Wheelie Control, Tempomat und drei voreingestellte Fahrmodi sowie TBW (Throttle By Wire). Die gesamte Beleuchtung besteht aus LEDs. Ein modernes LC-Display ist im Cockpit verbaut. Das Doppelkupplungsgetriebe (DCT) ist optional bestellbar. Eine Sitzhöhe von lediglich 70 mm kommt vor allen Dingen den etwas kleineren Menschen zugute. Unter der Sitzbank findet sich eine dem derzeitigen Standard entsprechende USB-C Ladebuchse
Kawasaki ZH2 SE
In der Kawasaki Modellklassifizierung Z Supernaked startet Kawasaki mit der ZH2 SE ins neue Jahr. Die ZH2 SE basiert auf dem Modell Z H2, das für seinen Kompressormotor und dem einzigartigen Sugomi-Design bekannt ist. In Kombination aus absoluter Kraft und Fahrbarkeit entspricht die ZH2 SE dem Standardmodell. Aber die neue SE bietet ein noch attraktiveres Paket, einschließlich KECS (Kawasaki Electronic Control Suspension). Diese neue elektronische Federung enthält die Skyhook-Technologie von Showa und sorgt für ein sanfteres Fahrgefühl und somit erhöhten Komfort und mehr Fahrspaß. Zusätzlich zu dieser Hightech-Federung verfügt das neue Modell über Stylema-Bremskomponenten von Brembo, mit denen die Bremsleistung und -dosierung verbessert wurde. KECS, das semiaktive elektronische Federungssystem von Kawasaki, passt sich den Straßen- und Fahrbedingungen in Echtzeit an und gewährleistet so stets die ideale Dämpfung. Durch die Kombination mechanischer Komponenten gepaart mit der neuesten elektronischen Steuerungstechnik bietet KECS Fahrkomfort sowohl für entspannte Touren als auch härtere Dämpfung für sportliche Ausritte. Im Regenmodus sorgt die Skyhook-EERA-Technologie (Electronically Equipped Ride Adjustment) von Showa für ein noch besseres Fahrverhalten. Mit ihren 200 PS bei 11.000/min und einem satten Drehmoment von 137 Nm bei 8.500/min lässt die neue Kawa bezüglich der Leistung keine Zweifel aufkommen.
Fotos: Hersteller