Motorradklassiker wieder auf Kurs im Elsaß.
Boesenbiesen. Nach dem Grand Prix du Ried ist vor dem Grand Prix du Ried – wenn auch die Klassikmotorräder und -gespanne letztes Jahr coronabedingt in der Garage stehen bleiben mussten. Umso mehr war die Organisationstruppe höchst motiviert und sichtlich erfreut, dass am 3. Oktober das Hauptrennen starten konnte. Schon die Trainingsläufe am Samstag ließen erahnen, mit welch unbändigem Eifer und unbändiger Motivation die Fahrer am Sonntag ihre Maschinen durch den 3,3 km langen Rundkurs pilotieren werden. Ein bisschen Isle-Of-Man-Feeling ist immer mit dabei, führt doch die anspruchsvolle, mit Schikanen gespickte Runde, durch die kleinen Ortschaften Boesenbiesen und Schwobsheim. Aufgeteilt in insgesamt 10 Klassen starten die Piloten nicht im Pulk, sondern mit jeweils ein paar Sekunden Abstand. Beim Grand Prix du Ried gewinnt nämlich nicht der, der als erstes über den Zielstrich fährt. Den obersten Platz auf dem Treppchen darf der Fahrer für sich beanspruchen, der bei zwei Durchgängen die kleinste Zeitdifferenz aufweist – sogenanntes Gleichmäßigkeitsfahren. Der erste Durchgang wird am Vormittag gefahren, der zweite am Nachmittag. Zugelassen zum Rennen sind klassische Motorräder bis zu einem Baujahr von 1993. Die diversen Klassen werden nach Baujahr und Hubraumgröße eingeteilt. Bei spätsommerlichem Wetter starteten die Rennen am Sonntagvormittag. Am Nachmittag setzte leider leichter Regen ein – die ein oder andere Maschine blieb deswegen im trockenen Fahrerlager. Immer wieder ein Highlight beim Grand Prix du Ried ist ein Besuch in eben diesem Fahrerlager. Dort können die auf Hochglanz polierten Maschinen bestaunt werden. Absoluter Besuchermagnet war hier eine MV Agusta 350 Sei Cilindri aus dem Jahr 1969, die von Nico Wagner mit lautem Getöse durch den Parcours gelenkt wurde – Gehörschutz war hier anzuraten. Gesamtsieger aller Klassen wurde Uwe Stanzel auf seiner Ducati Desmo 350 (Klasse 3 – 250 bis 350 Kubik, Baujahre 1970 bis 1979) mit einem Wimpernschlag Differenz von 0,02 Sekunden); Platz 2 belegte der Lokalmatador Serge Kauffmann vom MC Ried auf Peugeot 50 XG 3 (Klasse 2 – bis 250 Kubik, Baujahre 1970 bis 1979) mit ebenso unglaublichen 0,187 Sekunden Differenz; als Drittplatzierter auf dem Podest stand Ivan Piccinonno mit 0,281 Sekunden Differenz auf seiner BSA Gold Star (Klasse 1 – 100 Kubik et plus, Baujahre 1920 bis 1969). Horst Stork aus Freiburg, der Sieger von 2019, war leider nicht am Start, um mit seiner Moto Guzzi Le Mans seinen Titel zu verteidigen. Jusqu‘à l‘année prochaine.
Fotos: Guido Schmidt
Im Fahrerlager wird noch eifrig geschraubt, damit beim Rennen alles geschmiert läuft.
Willi Siegrist auf seiner BMW R100, Baujahr 1987.
Mario Caruso auf seiner Honda NSR 125, Baujahr 1994.
Die Attraktion im Fahrerlager: eine äußerst seltene MV Agusta 350 Sei Cilindri von 1969.
Die Gespannrennen waren spektakulär, hier eine BMW ZR3 Kneeler 750.
End of Race: Die Reifen brauch’ ich nicht mehr, also weg damit.
Über den AUTOR
Guido Schmidt
Inhaber und Verleger des bmm.
Fährt privat eine Honda CB 1100 RS.
Schreibt überwiegend Reiseberichte, über Regionales, Veranstaltungen und Produkttests.
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