Die Winterzeit hat begonnen, bzw. wir sind mittendrin. Kann ich auch im Winter Motorradfahren? Was muss ich dabei beachten.
Die Winterreifenpflicht für Zweiräder ist seit dem 18.05.2017 aufgehoben. Ich denke aber, dass trotzdem kein Zweiradfahrer bei schneeglatter Fahrbahn auf die Straße geht. Zumindest nicht mit einer Straßenmaschine.  Ganz wichtig ist gutes Profil. Man muss auch bedenken, dass aufgrund der kalten Reifen die Bremswege länger sind. Sommerreifen benötigen gewisse Temperaturen, damit sie mit der Fahrbahn „verkleben“. Diese ist aber im Winter selten im „Plusbereich“ oder nur knapp darüber. So kann beim Bremsen keine optimale Verzahnung mit der Fahrbahn erfolgen. 
Für Enduristen mit leichten Maschinen macht die Fahrt im Schnee sogar Spaß. Aber auch nur mit richtigen Stollenreifen. Und natürlich sind auch die richtige Bekleidung sowie trockene, dichte Handschuhe und Stiefel ganz wichtig. 
Fährt man auf der Straße muss man bedenken, dass es an schattigen Stellen immer mal glatt sein kann. Auch wenn man denkt, dass die Straße geräumt ist, kann es trotz Sonnenschein vorkommen, dass bei frostigen Temperaturen an schattigen Stellen die Straße vereist ist. Oftmals an bergigen Straßen, wo z. B. vom Hang Tauwasser auf die Straße läuft. So wieder mal geschehen an meinem Lieblingspass, meiner Hausstrecke, dem Texaspass. Dort hat sich in einer Spitzkehre, fast unscheinbar, Wasser angesammelt, das vom Hang heruntergelaufen ist. Glücklicherweise habe ich gleich reagiert und gerade noch bemerkt, dass die halbe Fahrbahn bereits Reifglätte hatte. Bei Dunkelheit wäre das mit Sicherheit nicht so gut ausgegangen.
Im Winter fahren, heißt also noch mehr als im Sommer auf die Fahrbahnverhältnisse achten. Auch wenn Erfahrungsgemäß keine so hohen Geschwindigkeiten gefahren werden. Sportfahrer von der Knieschleiferfraktion trifft man um diese Jahreszeit eher selten bzw. gar nicht an. 
Obwohl es auch im Winter wirklich schöne Tage zum Fahren gibt und nicht mehr viele Motorräder anzutreffen sind, bleiben diese nicht von schweren Unfällen verschont. In den letzten Wochen gab es leider nochmals tragische Unfälle mit tödlichem Ausgang. Es spielt dann keine Rolle mehr, wer die Hauptschuld getragen hatte. 
Also aufgepasst, wer jetzt noch Motorrad fahren und nicht bis zum Frühjahr warten will. „Schaut auf die Temperaturen und ganz wichtig, die Fahrbahn“ und genauso wichtig: vorausschauend fahren, damit man eine brenzlige Situation möglichst vermeiden kann. Viele Autofahrer rechnen jetzt nicht mit Motorradfahrern und unterschätzen dabei die Geschwindigkeit. Oft denken Sie, dass es sich um ein langsameres Mofa oder Kleinkraftrad handelt. Man muss bedenken, dass man bei einer Gefahrenbremsung einen wesentlich längeren Bremsweg als im Sommer hat. 
Wer über den Winter Pause gemacht hat, sollte sich im Frühjahr wieder auf die Saison vorbereiten. Ideal kann man das bei der Teilnahme an einem Motorradsicherheitstraining. Von Vorteil ist es, rechtzeitig einen Termin zu buchen, zumal erfahrungsgemäß die ersten Termine im Frühjahr schnell ausgebucht sind. Auch hier noch der Hinweis, dass einige Berufsgenossenschaften die Teilnahme am Sicherheitstraining unterstützen. Nachfragen lohnt sich. 
Die neuen Termine 2021 und weitere Infos gibt es unter: www.stehlin-motorradtraining.de

Text und Foto: Berni Stehlin